Neuer Job, neue Chefin, neue Aufgaben. Und das mit 57. Wer würde nicht die Flatter bekommen angesichts der neuen Erwartungen und Anforderungen? Mach ich das richtig? Hätte ich doch den langweiligen, aber bequemen alten Job behalten sollen? Bin ich nicht zu alt für den Sch…? Wie gut, dass ich mittlerweile meine besten Stresskiller und Tipps für mehr Gelassenheit an der Hand habe.
Veränderung erzeugt Stress
„Thank you and Welcome!“
Das steht auf der Willkommenskarte von meiner neuen Chefin. Sie findet es super, dass ich mich getraut habe, in ihrem Bereich neu durchzustarten, um quasi zwei Jobs zu machen. Denn wie turbulent es sein kann, habe ich schon nach kurzer Zeit festgestellt:
- Für die Oberchefin den roten Teppich ausrollen
- mehrere Workshops parallel organisieren, umschmeißen und flugs umstricken
- Raumplanung für ein ganzes Gebäude durchführen
- Dienstreisen auf andere Kontinente buchen (und mehrmals umbuchen)
- teilweise auf französisch-unbekanntem Terrain und auf Französisch agieren
Ich merke: Ich heule jetzt mit den großen Wölfen...
Früher hätte ich einen Knoten im Magen bekommen angesichts der Menge der völlig neuen Anforderungen. Mittlerweile komme ich mit Hilfe meiner Stresskiller ohne Blessuren durch den größten Stress.
Meine besten Stresskiller
1. Atmen
Gerade wenn der Stress zu groß zu werden scheint und die Aufgaben aus allen Ecken auf mich abgefeuert werden, hilft eine einfache Sache: Ich hole tief Luft und atme gaaanz langsam aus, manchmal auch mit einem herzhaften Seufzen. Und dann wird sortiert und ein Thema nach dem anderen abgearbeitet.
Hier eine kleine Notfall-Atemübung: „4711“ kannst du dir nicht nur gut merken, diese Übung ist auch supereinfach. Setze dich entspannt hin. Atme 4 Sekunden ein und 7 Sekunden aus. Das wiederholst du 11 Mal. Diese Übung entschleunigt und kann dir auch bei Einschlafproblemen helfen.
2. Bodyscan
Stress erzeugt Spannung, auch im Körper. Ein Bodyscan light ist eine Mini-Meditation und kann diese Spannung sehr schnell wieder aus deinem Körper holen: Spüre kurz in deinen Kopf, Nacken, Schultern, Arme, Hände, Rücken, Bauch, Beine hinein und lockere bewusst deine Muskeln, wo du eine Verspannung verspürst. Diese Übung zieht dich zugleich wunderbar aus dem Karussell deiner Gedanken.
3. Hypnotischer Stein
Ich habe immer einen hypnotischen Stein auf meinem Schreibtisch. Das ist eigentlich ein ganz normaler Stein, den ich mit der gewünschten Energie aufgeladen habe. Dies kann Entspannung sein, aber auch Energie und Lebensfreude. Hier bekommst du die Anleitung zum Aufladen des Steins.
4. Reframing
Reframing bedeutet, einer Sache einen neuen Rahmen zu geben. Statt dich über einen Kollegen zu ärgern oder stöhnend an einer Aufgabe zu sitzen, strickst du eine Geschichte drumherum. Da werden lästige Aufgaben zu Fliegen, die du mit der Fliegenklatsche erledigst, oder du wirst zur Superheldin und rettest mit Erledigung der Aufgabe die Welt. Der Ärger mit dem Kollegen wiegt weniger schwer, wenn George Clooney mit am Tisch sitzt oder sich dein Gesprächsparter am Telefon plötzlich in ein fliegendes Schweinchen verwandelt…
5. Haltung annehmen
Je mehr Stress du hast, desto mehr ziehst du den Kopf zwischen die Schultern und sitzt gebeugt am Schreibtisch. Da hilft nur: Aufstehen, Körper ausschütteln und dich bewusst aufrecht hinstellen. Ich nenne das die Queenie-Haltung: Würdevolle Haltung annehmen, Krönchen auf dem Kopf ausrichten, an deinem „Volk“ entlangschreiten und huldvoll in die Menge winken. Als Queenie wechselst du aus einer Opferrolle in eine Helikopterposition und betrachtest die Situation sprichwörtlich von oben – der Perspektivwechsel hilft, wieder den Überblick zu bekommen, statt im Kleinklein zu versinken.
6. Langsamkeit
„Wenn du schnell sein willst, mach langsam.“ Diese Binsenwahrheit kann ich nur unterschreiben. Wenn du dich hetzen lässt, wirst du unaufmerksam, es passieren Fehler und du musst manches womöglich noch einmal machen. Erledige deine nächste Aufgabe bewusst langsam und aufmerksam, lege alle Konzentration in sie hinein und sperre die drängenden Gedanken aus. Du wirst feststellen, dass es dir leichter fällt, eine Aufgaben nach der anderen abzuarbeiten. Zusammenhänge lassen sich besser erkennen, und nicht selten lösen sich Aufgaben in der Warteschleife einfach in Luft auf.
7. Scheibchentechnik
Wie isst man einen Elefanten? Scheibchenweise. Es ist unmöglich, alle Dinge auf einmal zu erledigen. Und eine große Aufgabe löst sich auch nur Schritt für Schritt. Verschaffe dir einen Überblick über die einzelnen Unteraufgaben.
8. Abschlussritual
Hybrides Arbeiten bewirkt, dass sich Arbeitszeit und Freizeit nicht mehr klar voneinander trennen lassen. Unsere selbstgewählte Freiheit schränkt uns ein, weil wir kein Ende finden und unsere Gedanken auch nach der Arbeit immerzu um Unerledigtes oder Bevorstehendes kreisen.
Um auch für dein Unterbewusstsein einen Schlussstrich unter den Arbeitstag zu ziehen, hilft es, ein Ritual einzuführen. Bei meinem alten Chef flog die Krawatte in die Ecke, das Jacket wurde durch eine Strickjacke ausgetauscht und das ganze Mensch fläzte sich binnen Sekunden mit einem Pfeifchen im Lieblingssessel. Ob es der Gang zum Bus ist oder das Abklopfen des Bürostaubs, such dir die eine Sache, die dir signalisiert: Work is over!
Fazit: Es geht auch anders!
Wie du unschwer erkennen kannst, ist Lachen und Humor ein wesentlicher Bestandteil meiner Lieblings-Stresskiller. Mit Spaß entziehst du dich der Schwere der stressigen Situation und du darfst aus einer neuen Perspektive heraus neue Lösungen finden.
Ich wünsche dir viel Spaß bei den Übungen!
Welcher Stresskiller gefällt dir am besten? Schreibe mir einen Kommentar und berichte von deinen Erfahrungen.